Meine Persona

Ich bin weiblich, 19 Jahre alt und studiere an der Universität in Bremen. Die wichtigste Social-Media-Plattform für mich ist definitiv WhatsApp. Nicht nur für die Kommunikation mit Freunden ist sie immens wichtig für mich, auch aus dem Uni-Alltag ist sie nicht mehr wegzudenken. Gerade zu Zeiten der Online-Lehre ist WhatsApp die unerlässliche Schnittstelle bei Gruppenarbeiten.
YouTube und Instagram gehören für mich hauptsächlich in den Freizeitbereich, wobei ich mich als eine stille Zuschauerin bzw. Konsumentin bezeichnen würde. Ich habe zwar einige Accounts auf YouTube abonniert und folge den Personen zu großen Teilen auch auf Instagram, habe aber noch nie einen Kommentar geschrieben oder sonstige Interaktionsversuche unternommen, was ja aber theoretisch der Sinn dieser Plattformen ist. Wie dem auch sei – ich denke, dass ich in meiner Filterblase ganz gut aufgehoben bin. Ja, ich bin mir meiner Filterblase bewusst. Aber in meiner Freizeit möchte ich einfach Inhalte konsumieren, die meine eigenen Interessen entsprechen, mich entspannenund bestenfalls noch inspirieren. Ich denke, dass sich mein Konsum auf jeden Fall in Grenzen hält. Ich könnte sicherlich auch ohne YouTube und Instagram leben, da finde ich eigentlich immer einen guten Mittelweg. Die Plattformen gehören halt einfach dazu – „man benutzt sie halt“. WhatsApp hingegen ist aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken.

Meine erste Begegnung mit social media 

In der 6. Klasse ging es auf einmal los, dass sich meine Klassenkameraden nachmittags auf Skype zum videochatten verabredet haben. Ich bin nicht sofort auf den Zug aufgesprungen, hab mir dann sehr bald auch den Laptop meines Vaters geschnappt und ein Profil angelegt. Besonders cool fand ich es damals, mit meiner Freundin zu videochatten, die gerade im Urlaub war. Wirklich lange hielt die „Skype-Phase“ allerdings nicht an, da dann plötzlich die ersten Leute in meinem Umkreis ein Smartphone bekamen. Wie der besonders ausgeprägte Gruppenzwang in den pupertierenden Jahren so wollte, konnte auch ich meine Elternschließlich überreden. Zusammen mit einer Freundin hatte ich zuvor vermeintlich unausschlagbare Argumente gesammelt, die meine Eltern schließlich umstimmen sollten. Da meine Eltern selbst zu dem Zeitpunkt noch nichts mit dem Begriff WhatApp anfangen konnten,haben sie mich einfach erstmal machen lassen. Snapchat war dann die nächste Social Media Plattform, auf der ich ein Profil erstellte. Das kam aber erst über zwei Jahre später. Generell war ich immer eine sehr skeptische Nutzerin, die meist erst viel später mit den Plattformen in Berührung kam, als andere Leute in meinem Alter. Ich habe immer lieber erstmal abgewartet.

Meine Beziehung zu social media 

Über die Jahre hinweg habe ich ein bewussteres Verhältnis zu den Plattformen wie WhatsApp, Snapchat und Instagram aufgebaut. Gerade in Bezug auf Instagram habe ich gelernt, dass man nicht immer das machen muss, was andere machen. So habe ich zu Beginn den Drang verspürt, jetzt auch etwas posten zu „müssen“, was natürlich kompletter Quatsch ist. Einige Zeit später habe ich die paar Fotos auf meinem Account auch wieder gelöscht und akzeptiert, dass ich eher eine Konsumentin, als eine Produzentin bin. Und das ist okay. Den Leuten, denen ich folge, folge ich aus einer inneren Überzeugung heraus. Ich weiß, welche Dosis von Instagram mir am Tag gut tut und ab wann es genug ist. Snapchat nutze ich seit circa einem Jahr gar nicht mehr. Mir ist einfach die Lust daran vergangen und immer den Gedanken im Kopf zu haben „das könnte ich jetzt fotografieren und an meine Kontakte schicken“ hat mich irgendwann so sehr genervt, dass ich die Benachrichtigungen auf stumm gestellt habe. Ich möchte Zeit mit meinen Freunden verbringen, Essen gehen, einen Spaziergang oder meine Uni-Sachen erledigen, ohne allen möglichen Leuten Fotos davon zu schicken. In dieser Hinsicht habe ich mich tatsächlich etwas befreit gefühlt. WhatsApp ist heute nicht mehr nur eine Kommunikationsplattform zum Spaß, sondern für tatsächlich notwendige Kommunikation. In gewisser Hinsicht erscheint mir meine Nutzung professioneller, zielführender und generell erwachsener. So wie ich mich selber weiterentwickelt habe und reifer geworden bin, hat sich auch mein Nutzungsverhalten von Social Media angepasst.

Meine Meinung nach dem Film „The social dilemma“

Ich bin in gewisser Hinsicht fasziniert davon, wie raffiniert die Techniken von Social Media funktionieren und dass sich daraus ein überdimensional großes Geschäftsmodell entwickelt hat. Das Wort „Algorithmus“ war bisher ein Begriff, mit dem ich zwar was anfangen, jedoch nie wirklich die Funktionsweise dahinter greifen konnte. Die Algorithmen anhand von Menschen in einer Art Schaltzentrale darzustellen, fand ich durchaus einleuchtend und hat mir vor Augen geführt, wie manipulativ wir doch sein können. Ich meine, wer denkt erstmal minutenlang darüber nach, ob man eine Cookie-Anzeige jetzt zustimmen soll, welche Rückschlüsse anhand meines Suchverlaufs über mich getroffen werden können oder welchen Grund es haben könnte, dass mir ausgerechnet jene Person auf Instagram vorgeschlagen wird? Letztendlich denke ich, dass ein gesunder Umgang mit Social Media essenziell ist, um die Möglichkeiten der Plattformen bewusst und sinnvoll zu nutzen. Dieser sollte schon im Kindesalter erlernt werden, um möglichen negativen Auswirkungen vorzubeugen. Mit Social Media ist vieles einfacher, jedoch bleiben die Probleme nicht aus. Am wichtigsten ist es, sich selbst und seinen Werten treu zu bleiben und nicht in den unendlichen Weiten von Social-Media zu verlieren.